Starker Auftritt auch von Pirmin Benz im 200 km langen Rennen der Elite und Profis. Jonas Stettinius trotz großem Pech ein Top-20-Ergebnis.
Linden. Am vergangenen Wochenende fand in Linden, nahe Kaiserslautern, die Deutschen Straßenmeisterschaften statt. Von Freitag bis Sonntag herrschte in dem kleinen, sonst so beschaulichen Ort Linden der Ausnahmezustand. Es war ein organisatorisches Meisterwerk der Veranstalter, weil der ursprüngliche Veranstalter kurzfristig absagte und in wenigen Wochen diese Mega-Veranstaltung vom RSC Linden organisiert und mit Bravour durchgeführt wurde. Das unvergessliche Sportwochenende war gefüllt mit spannenden Wettbewerben und durch die sehr große Zahl an Zuschauern entstand bei jedem Rennen eine mitreißende Atmosphäre. Für die Sportlerinnen und Sportler allerdings auch eine sehr große Herausforderung, denn die Veranstalter haben sich nicht gescheut in der kurzen Zeit einen sehr schweren, etwa 20 km langen Rundkurs zu präsentieren. So war klar, dass der bis zu 12 Prozent steile und 2 km lange Hauptanstieg zum Scharfrichter der selektiven Strecke wurde. Alleine hier mussten die Fahrer unmittelbar nach Start und Ziel bereits 200 Höhenmeter überwinden. Insgesamt mussten auf der 20 km Rundstrecke etwa 400 Höhenmeter pro Runde absolviert werden, was bei Temperaturen bis 36 Grad eine enorme Belastung darstellte. Die vielen Betreuer und Helfer entlang der Strecke waren stark damit beschäftigt, die Sportler mit Flüssigkeit zu versorgen.
Von der RSG Offenburg-Fessenbach nahmen insgesamt vier Sportler an der Meisterschaft teil. Mit Nachwuchstalent Jonas Stettinius war auch ein Jugendfahrer der RSG mit am Start. Die U15 Fahrer mussten zwei Runden mit einer Distanz von 40 km und insgesamt knapp 800 Höhenmeter zurücklegen. Leider gab es bei Jonas kurz vor dem Start Schaltwerksprobleme, sodass er nur das große Kettenblatt im Rennen benutzen konnte, was ihm in den teilweise sehr harten Anstiegen enorme Nachteile einbrachte. Jonas fuhr aber ein sehr starkes Rennen und beendete die Meisterschaft trotz Handicap mit dem tollen 20. Platz von insgesamt über 120 Fahrern.
Im Rennen der Klasse U19 waren mit Jeremias Stettinius und Benedikt Benz zwei RSG Fahrer am Start, die auch über den Landesverband „Team Baden“ nominiert und gemeldet waren. Die 17 und 18 Jahre alten Junioren mussten 6 Runden zurücklegen, was einer Distanz von 120 km und insgesamt 2400 Höhenmetern entsprach. Benedikt Benz startete im Trikot seines niederländischen Teams „JEGG-DJR Academy“ und war schon einer der etwa zehn Favoriten, die für dieses Rennen im Vorfeld im Gespräch waren. Die Leistungsdichte der Junioren ist in diesem Jahr sehr groß, was man auch an den letzten Ergebnissen von „Team Germany“ auf den Rundfahrten und NationsCups gesehen hat.

Das Rennen wurde auch von Anfang an sehr schwer gemacht. Ausreißer und kleinere Gruppen, die mal vorne weg waren, wurde nicht mehr als eine Minute gewährt. Eine Vorentscheidung gab es dann nach ca. 80 km in der 5. Runde, wo sich eine 20-köpfige Gruppe mit den stärksten Fahrern absetzten konnte. Auch Benedikt Benz war mitverantwortlich für die weitere Tempoverschärfung. Dann auch in der Spitzengruppe immer wieder Ausreißversuche von einzelnen Fahrer oder kleine Gruppen, die aber im Keim sofort erstickt wurden. Dann Durchfahrt in die letzte Runde, den langen, harten Anstieg zum letzten mal hoch, gab es auch nochmal eine Selektion, wo die Hälfte der 20-köpfigen Spitzengruppe reißen lassen musste. Benz nutze dann ca. 10 km vor dem Ziel eine kleine abschüssige Strecke und attackierte sehr früh, völlig unerwartet für seine Mitstreiter, aus der kleinen 10-köpfigen Spitzengruppe heraus und konnte so schnell einen Abstand von etwa 30 Sekunden gewinnen. Die Verfolger legten zusammen nochmal alles ins Zeug, um auf Benedikt Benz wieder aufzufahren, was ihnen aber bis auf wenige Sekunden nicht mehr gelang. Auf der Zielgeraden waren es dann tatsächlich nur noch zwei Sekunden, die aber Benedikt Benz trotzdem reichten, im Stehen und mit erhobenem Arm den Zielstrich zu überfahren und sich den insgesamt 9. Deutschen Meistertitel seiner noch jungen Karriere zu sichern. Es war an Spannung nicht mehr zu überbieten, dieses Finale der Juniorenfahrer. Jeremias Stettinius machte die Hitze zu sehr zu schaffen und konnte das Rennen leider nicht beenden.

Auch für den 24 jährigen aus Ohlsbach stammenden Elitefahrer Pirmin Benz vom „Team Vorarlberg“, der in seinem Teamtrikot im Elite / Profirennen antrat, war es auch ein sehr erfolgreicher Tag. Das Hauptrennen, bei dem etwa 50 Fahrer mit Profiverträgen am Start waren, darunter auch sehr bekannte Worldtourfahrer, wie Nils Pollit, Maximilian Schachmann oder Emanuel Buchmann mussten eine Distanz von 200 km mit insgesamt 4500 Höhenmeter absolvieren. Es war ein äußerst hartes Rennen, so Pirmin Benz später im Interview. Viele der Starter kamen direkt vom „Giro Italia“ oder steckten voll in der Vorbereitung der bald beginnenden „Tour de France“. Benz konnte sich über den Rennverlauf in der dritten Verfolgergruppe festbeißen und bis zur letzten Runde das sehr hohe Tempo mitgehen. Am Schluss belegte er den tollen 41. Platz von über 160 gestarteten Fahrern.